Das Sprunggelenk spielt eine aktive Rolle bei der Unterstützung des Körpergewichts, bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts sowie bei der Fortbewegung. Es handelt sich um das Gelenk, das Tibea und Fibula (die Knochen am Schien- und Wadenbein) sowie den Talus (einen der Fußwurzelknochen des Sprunggelenks) verbindet und stabil hält.
Die Sehnen sind Bänder aus faserigem Bindegewebe mit einer gewissen Flexibilität und einem hohen Kollagengehalt, die Muskeln und Knochen miteinander verbinden. Eine erkrankte Sehne mit Beschwerden wirkt sich in Form von Schmerzen und Gelenksteifigkeit stark auf die Funktion des gesamten Gelenks aus und wird als Tendinopathie bezeichnet, ein Begriff, der mehrere Arten von Sehnenschäden umfasst:
- Enthesopathie:
Die Pathologie betrifft den Teil der Sehne, der mit dem Knochen verbunden ist, beziehungsweise ihre Insertion. - Tendinose:
Zustand, in dem eine chronische Degeneration der Sehne auftritt. - Tendinitis:
Entzündung der Sehne, sowohl akut (Trauma) als auch durch Überlastung. - Tenosynovitis:
Entzündung der Synovialscheide, die die Sehne umgibt. - Sehnenruptur:
In der Regel handelt es sich um einen teilweisen oder vollständigen Riss einer Sehne, die bereits von einer Tendinose betroffen ist.
Ursachen einer Tendinopathie
Es können verschiedene Ursachen für eine Tendinopathie am Sprunggelenk verantwortlich sein, zu denen individuelle prädisponierende Faktoren kommen wie muskuläre Dysbalancen, Gelenklaxität, Veränderungen der Gestalt des Fußes, Übergewicht usw.
Zu den hauptsächlichen Ursachen gehören:
- Traumata
Traumatische Ereignisse wie eine Distorsion des Knöchels können die Sehnen dieses Gelenks beschädigen. Viele Sportler, die Sportarten wie Leichtathletik, Tennis, Fußball, Basketball und Volleyball betreiben, haben ein erhöhtes Risiko für Knöchelverletzungen. Auch das ständige Reiben an einem ungeeigneten Schuhwerk kann zu einer Entzündung von einer oder mehreren Sehnen führen. - Mikrotraumata
Eine funktionale Überbeanspruchung (Overuse), also die ständige und übertriebene Wiederholung bestimmter Bewegungen des Sprunggelenks, wie dies bei Sportlern der Fall ist, die viel trainieren, provoziert diese stetige Schädigung. - Rheumatologische Erkrankungen
Pathologien wie rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans und andere.
Auf der Höhe des Sprunggelenks sind Tendinopathien für Schmerzen und für Schwierigkeiten beim Bewegen verantwortlich und können verschiedene Sehnen betreffen:
Die Achillessehne
Sie ist die größte und stärkste Sehne des menschlichen Körpers und stützt den hinteren Teil des Sprunggelenks. Sie setzt hinten an der Ferse an und entspringt aus den hinten liegenden Muskeln am Bein (Trizeps sura). Sie wird beim Gehen, Laufen und Springen ständig beansprucht und ist häufig bei Problemen am Sprunggelenk beteiligt. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Tendinose oder Insertions-Tendinitis bis hin zu einem teilweisen oder vollständigen Abriss der Sehne, der häufig eine Operation erfordert. Diese Probleme können bei Sportlern und bei Menschen mit rheumatologischen und metabolischen Erkrankungen häufig auftreten.
Die Peronealsehnen
Sie verbinden die drei Muskeln des Sprunggelenks (Peroneus longus, brevis und anterior) mit den seitlichen Fußwurzelknochen. Die Bewegungen, die eine Entzündung der Peronealsehnen verursachen, sind Umkehrbewegungen, d. h. wenn die mediale (innere) Seite des Fußes angehoben wird, während die laterale Außenseite auf dem Boden bleibt. Eine Entzündung dieser Sehnen tritt häufig bei Sportlern auf, die das Gelenk bei intensiver körperlicher Betätigung überlasten, sowie bei Personen, die sich wiederholt das Sprunggelenk verstauchen.
Die Tibialis-posterior-Sehne
Sie ist eine Sehne des hinteren Schienbeinmuskels und verläuft entlang der Innenseite des Sprunggelenks (Malleolus medialis) und über den Rist. Die Tendinopathie des Tibialis posterior ist in der Regel mit einem deutlichen Abflachen des medialen Fußgewölbes verbunden und es kommt zum sogenannten Plattfuß.
Die Tibialis-anterior-Sehne
Sie verläuft im vorderen Teil der Wade, entlang des vorderen Bereich des Sprunggelenks und ermöglicht die Dorsalflexion von Fuß und Knöchel.
Die Beugersehnen der Zehen
Sie sind ebenfalls ein innerer Teil des Sprunggelenks und befinden sich im hinteren Bereich des Fußes, auf der Seite des großen Zehs. Sie entzünden sich bei Sportlern, die einem ständigen Training ausgesetzt sind, insbesondere bei professionellen Tänzern.
Die Strecksehnen der Zehen
Die Strecksehnen und der Großzehenstrecker befinden sich auf dem Spann und entzünden sich durch unablässiges Reiben am Schuhwerk oder bei rheumatologischen Erkrankungen.
Symptome
Die Symptome bei Tendinopathien des Sprunggelenks sind vor allem Schmerzen, Schwellungen, Gelenksteifigkeit und Schwierigkeiten beim Gehen. Die Schmerzen, die in ihrer Intensität und Ausprägung, von einem leichten brennenden Gefühl bis zu ausgedehnten Schmerzen variieren können, werden je nach betroffener Sehne in bestimmten Bereichen des Sprunggelenks lokalisiert:
- Schmerzen im vorderen Bereich: Tibialis anterior, Zehen- und Großzehenstrecker
- Schmerzen im hinteren Bereich: Achillessehne, Beugesehnen der Zehen
- Schmerzen an der Außenseite des Fußes: Peronealsehnen, Achillessehne
- Schmerzen an der Innenseite des Fußes: Tibialis posterior, Beugesehnen der Zehen, Achillessehne
Diagnose
Die Diagnose von Tendinopathien des Sprunggelenks erfordert die Erhebung der Anamnese mit besonderem Augenmerk auf das Alter, der Berücksichtigung des Berufs und der ausgeübten sportlichen Aktivitäten sowie das Abfragen vorliegender systemischer Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Gicht, Diabetes usw.
Eine sorgfältige und objektive Untersuchung ermöglicht es, den von der Symptomatik betroffenen Bereich zu identifizieren. Zu den vorschriftsgemäßen Untersuchungen gehören der Ultraschall von Muskel und Sehne, um den Zustand der Sehne zu beurteilen, sowie die Kernspintomographie, um auch die Knorpel und Bänder im Detail zu beurteilen. Anhand der Diagnostik lässt sich feststellen, ob es sich um eine akute Entzündung handelt, oder ob eine chronische Erkrankung der Sehne vorliegt, die sich durch Anzeichen wie Degeneration des Sehnengewebes, Verkalkungen und Bereiche mit Nekrosen äußert.
Therapie
Die konservative Therapie im Fall einer Tendinopathie des Sprunggelenks führt zu guten Ergebnissen, die durch eine Reihe von Maßnahmen erreicht werden können:
- Ruhe und Verzicht auf körperliche Betätigung
- Auflegen von kühlenden Eisbeuteln
- Hochlagern der betroffenen Gliedmaßen
- Nutzen von Krücken als Gehhilfe
- Verwendung von geeignetem Schuhwerk
- Verwenden von Einlagen bei Beteiligung der Achillessehne wie orthopädische Fersenpolster, die Stöße absorbieren und sie auf Höhe des Fersenbeins ableiten
- Einsatz von elastischen Bandagen für das Sprunggelenk, die eine gezielte Kompression auf das Gelenk ausüben und so eine ausreichende Unterstützung und Stimulierung der Lymph- und Blutzirkulation ermöglichen
- Verwendung von Orthesen für das Sprunggelenk mit stabilisierenden Stangen für zusätzliche Unterstützung, die bei akuten Tendinopathien nützlich sind, um eine latero-mediale Bewegung des Knöchels zu verhindern
- Verabreichung von nichtsteroidalen, entzündungshemmenden Medikamenten
- Kräftigung und Dehnung der Muskulatur durch gezielte Physiotherapie
- Sitzungen mit TECAR-Therapie, Lasertherapie, Stoßwellen- und/oder Ultraschall-Anwendungen, usw.
Nur bei schwerwiegenden Verletzungen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, zum Beispiel bei einem Sehnenriss. Bei der Operation wird das geschädigte Sehnengewebe entfernt (Debridement) und die Sehne genäht. In manchen Fällen wie bei einer großflächigen Ruptur setzt man auf die Transposition einer anderen Sehne, während man bei einem Knochensporn das Entfernen desselben vorsieht.
Nach der Operation ist das Tragen einer – je nach Art des Eingriffs entsprechenden – Orthese für mindestens zwei Wochen vorgesehen. Anschließend ist eine Rehabilitationsbehandlung erforderlich, um die Funktionsfähigkeit der Sehne und die Beweglichkeit des Sprunggelenks vollständig wiederherzustellen.